„Zukunft Land – Land der Zukunft“, unter diesem Titel fand dieses Jahr vom 20./21.Juni 2018 das 3. Dialogforum zur Krisen- und Zukunfts-Festigkeit von Regionen und Kommunen in der Evangelischen Akademie in Tutzingen statt. Veranstalter war die TU Kaiserslautern, Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung, die das diesjährige Thema „Mittelstädte: Schwarmstädte – Ankerstädte – Provinzstätte! Trends Herausforderungen, Perspektiven, Handlungsansätze“ mit hochkarätigen Sprechern aus Stadt und Landregionen bestückte.
Fragestellungen, die der Tagung zugrunde lagen, wurden aus mehreren Perspektiven und Sichtweisen geschildert und teilweise sehr kritisch und kontrovers diskutiert. Kernpunkte waren:
* Welche Herausforderungen und Entwicklungsoptionen für Mittelstädte und ländliche Räume bestehen?
* Welche Resilienzfaktoren sich daraus für die ländliche Regionen ergeben?
* Welche strategischen Innovationsprozesse die Entwicklungsperspektive für ländliche Regionen fördern
* Wie sind sozioökonomische Megatrends in diese Region erfolgreich zu gestalten?
Nicole Osbelt, Partnerin am Standort Nürnberg und Geschäftsführerin der OSBELT CCP Consult, widmete sich mit einem emotionalen Beitrag dem Thema „Arbeitsmarkt – Lust aufs Land – Fachkräfte für Mittelstädte“ und brachte die Realität aus der Praxis auf das Tableau. Der grundsätzliche Tenor der Diskussion ist offensichtlich, dass nicht nur der Unternehmensstandort, die Kultur, das Gehalt, die Infrastruktur und die Wohnungssituation eine wesentliche Rolle spielt. Vielmehr sind es die örtlichen Gegebenheiten, die für Bewerber wichtig sind. Findet kein soziales Leben und keine von der Örtlichkeit geschaffenen Kontaktpunkte nach dem Arbeitsalltag als Angebot statt, dann wird das Dreieck: Wohnen – Arbeiten – Einkaufen (Leben) alleine nicht ausreichen, Menschen für die Region zu begeistern.
Geschildert wurden erfolgreiche Mitarbeitergewinnungen für Unternehmen in der Provinz mit tollen Arbeitsumfeldern, die letztlich nach einem Jahr an den fehlenden Kontaktmöglichkeiten außerhalb der Arbeit scheiterten. „Zwei Stunden durch das Dorf marschiert, aber kein Mensch auf der Straße – das engt Menschen, die soziale Kontakte auch zum Austausch brauchen, wie ein Korsett ein. Es stellt sich kein Heimatgefühl, sondern Heimweh ein – und da nützen die schönsten Straßen und neue Wohnungen nichts, wenn keiner da ist, mit dem man sich nett unterhalten, Abends treffen oder mal über den Zaun reden kann“.
Auch wenn die Themen einen hohen Tiefgang hatten, so hat doch die ein oder andere Schilderung aus dem Headhunteralltag der Veranstaltung eine humorige Note verliehen, die sich wunderbar auf das Netzwerken ausgewirkt hat.
Es war sehr spannend, kurzweilig und interessant! An das engagierte Team von Frau Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß einen herzlichen Dank – es war eine ganz wundervolle, ehrliche und konstruktive Veranstaltung!